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Segeln am Fördegymnasium

Die Schüler*innen:

Vor zwei Jahren haben wir als Schülerinnen und Schüler des Fördegymnasiums die Möglichkeit bekommen, Segeln für zwei Jahre als Schulfach zu belegen. Wir haben es als unsere Chance gesehen, in den Wassersport hineinzuschnuppern und die Grundlagen für diesen zu erlernen. Da wir direkt an der Ostsee aufwachsen, bietet sich dies förmlich an. In den ersten Segelstunden waren wir sofort auf dem Wasser. Wir mussten erstmal feststellen, dass wir noch viel lernen müssen, da es mit unserem damaligen Wissensstand noch nicht möglich war, die Boote gezielt zu steuern oder zu verstehen. In den darauffolgenden Monaten hat sich die erste Unsicherheit zu Teamgeist und Kontrolle über die Boote entwickelt. Spaß hatten wir beim Lernen, der mit zunehmender Sicherheit größer wurde. Schließlich mussten einige in den ersten Stunden eine schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Baum machen. Mittlerweile sind wir eine eingespielte Gruppe, die von sich behaupten kann, die Theoretische Segelprüfung bestanden zu haben und an dem praktischen Teil intensiv und mit großer Motivation zu arbeiten. Auf den theoretischen Teil der Prüfung sind wir besonders stolz, da wir diesen auf Grund der schwierigen Corona-Umstände online absolviert haben.
Nun sind unsere zwei Jahre auf dem Wasser fast vorüber. Durch diese Erfahrung können wir klar sagen, dass es sich auf jeden Fall lohnt Segeln als Schulfach auszuprobieren. Wir haben abgesehen von dem Wassersport an sich Teamgeist, schnelle Reaktionsfähigkeit, Durchhaltevermögen und Respekt vor Wind und Wasser gelernt. Wir werden diese aufregende Zeit für immer in guter Erinnerung behalten.

Verfasst von Emma Burkert und Hannah Drabe (Mai 2021)

 

Die Lehrerperspektive:

Nach den Sommerferien werden 15 Schüler*innen und Landratten einfach auf die fünf c55 der Jugendabteilung gesetzt und das Abenteuer kann beginnen. Dieses Abenteuer heißt „Wahlpflichtkurs Segeln“ und ist – dank der Kooperation mit der SVF – Teil der Stundentafel in der 9. Und 10. Klasse am Fördegymnasium. Wegen dem Beginn im Spätsommer starten wir ohne viel Theorie gleich auf dem Wasser, und so sind die ersten Stunden meist wirklich abenteuerlich: Das Boot kippelt, die Pinne lenkt in die falsche Richtung oder gar nicht, die komischen Namen von den Seilen, die mal gezogen und mal losgelassen werden kann sich keiner merken… und wie soll man denn dem Wind folgen – der ist doch unsichtbar! 

Die zahlreichen Knoten, die in diesen Stunden im Kopf der Schüler*innen entstehen (von den Seemannsknoten haben sie zu dem Zeitpunkt auch noch keinen Schimmer), zeigen mir als Lehrkraft und Segeltrainer, dass der Segelsport am Gymnasium bestens aufgehoben ist! Die Komplexität des Segelns in der viele Dinge gleichzeitig passieren, fordert und fördert unsere Schüler*innen sehr: Wahrnehmung des „unsichtbaren“ Zusammenspiels von Wind und Wellen, Zusammenarbeit der Crew, räumliche Orientierung auf dem Wasser, Verkehr, usw. …. 

Früher hieß das mal „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“, später dann Erlebnispädagogik. Heute ist alles kompetenzorientiert – aber auch modern kann Segeln punkten: Die Selbstkompetenz wird nicht nur durch die Förderung von Fokussierung, Konzentration und Wahrnehmung gefördert, auch das Überwinden eigener Ängste z.B. bei viel Wind gehört dazu. Die Sozialkompetenz wächst automatisch durch die nötige klare Kommunikation in Manövern. Man kommt auch nur gemeinsam ins Ziel. Die nötige Seemannschaft um das Boot zu beherrschen und das Training von Balance und Körpergefühl beim Ritt über die Wellen tragen das ihre zur Methodenkompetenz bei. Und dann ist so ein Segelboot ja auch ein toller Anlass, um z.B. Physik zu lernen…

Abseits von den pädagogischen Etiketten freut es mich jedes Mal persönlich sehr, was die Schüler*innen neben dem Segeln noch so alles lernen, quasi nebenbei: Man hilft sich nicht nur beim Auf- und Abtakeln, mit der Wahrnehmung und überstandenen Abenteuern wächst das Selbstbewusstsein, persönliche Ziele werden formuliert und auch erreicht. Motivation auch für komplexe theoretische Inhalte entsteht wie von selbst. So bekommen nicht nur Landratten erste Seebeine, diese Art von Unterricht trägt auch einen großen Teil zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Segeln gehört definitiv an die Schule! Vielen Dank an die SVF für diese Kooperation!  

Ulf Neubert

PS: Auch sehr erfreulich ist, dass mehrere unserer Trainer*innen in der Jugendabteilung über Schulkooperationen zum Segeln gekommen sind. Und auch in den beiden aktuellen Kursen zeichnet sich wieder ab, dass einige der Jugendlichen wohl über die Kurszeit hinaus dem Segeln und der SVF treu bleiben werden.  

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