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Lutherblog – Englisch

Seit ziemlich genau zwanzig Jahren findet regelmäßig der England-Austausch des Fördegymnasiums mit der Simon Langton Grammar School for Boys aus Canterbury statt (ein Jubiläum, das ebenfalls gewürdigt zu werden verdient!). Den berühmtesten Sohn der Stadt, Christopher Marlowe (geb. 1564), kennen unsere Schülerinnen und Schüler nur durch Hinweisschilder oder Werbetafeln mit der Aufschrift „Marlowe Theatre“ oder „Marlowe’s Restaurant“, die vielleicht nur für Sekunden in ihr Bewusstsein treten, wenn sie bei ihrem Besuch durch die Straßen schlendern.

Marlowe, eine schillernde Persönlichkeit und zu seinen Lebzeiten berühmter als Shakespeare, war nicht nur Dichter, sondern auch Geheimagent, Münzfälscher, Atheist und höchstwahrscheinlich Gotteslästerer. Er starb mit nur 29 Jahren bei einer Auseinandersetzung in einem Pub in der Nähe Londons. Ein Messerstich ins Auge verwundetete ihn tödlich.

Die Hauptfigur in Marlowes Tragödie The Tragical History of the Life and Death of Doctor Faustus (verfasst 1592/93), die ihm aus einer Übersetzung der deutschen Historia von D. Johann Fausten bekannt gewesen sein dürfte, treibt in wichtigen Passagen des Stückes sein Unwesen in der Lutherstadt Wittenberg. Wie Goethes Faust geht auch Doctor Faustus in seiner Studierstube den berüchtigten Pakt mit dem Teufel ein. Im Gegensatz zu Goethes Hauptfigur findet Marlowes Faustus jedoch ein schreckliches Ende durch die Handlanger Beelzebubs. In der letzten Szene des Stückes lesen seine ehemaligen Weggefährten nach einer stürmischen Nacht die Leichenteile des Gelehrten in den Straßen der Stadt auf.

Marlowe selbst hat Wittenberg nie besucht. Die Stadt war den einschlägig Gebildeten aber als ein Zentrum der Reformation bekannt. Da der Dichter, der fast zwanzig Jahre nach Luthers Tod geboren wurde, in Cambridge u.a. Theologie studierte, kam er sicherlich mit reformatorischem Gedankengut in Berührung. Wobei hier angemerkt werden muss, dass die Ideen Calvins einen viel größeren Eindruck in England hinterließen als die Lehre Luthers.

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