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Schulaustausch Marseille

Als wir uns am 12.09.2016 um 8:45 Uhr am Bahnsteig in Flensburg trafen, wussten wir noch nicht, dass dieser Austausch unvergesslich für uns werden würde.

Wir hatten uns alle schon Gedanken darüber gemacht, wie die Familien, das Essen, die Stadt sein werden und ob das Bild des typischen Franzosen auch auf unsere französischen Familien zutreffen würde.

Von Hamburg flogen wir mit dem Flugzeug nach Paris, von Paris nach Marseille.
Die Familien empfingen uns am Flughafen. „Zu Hause“ angekommen, überreichten wir unsere Gastgeschenke und lebten uns in unsere Familie ein.

An unserem ersten Tag in Marseille trafen wir uns um 8:00 Uhr in der Schule und unsere Austauschpartnerinnen und -partner erklärten uns:“Ici,l’école est une prison.“ Übersetzt heißt das: Hier ist die Schule wie ein Gefängnis.

Der erste Unterschied zu unserer Schule, der auffiel: Schülerinnen und Schüler kommen nur mit ihrem Anwesenheitsheft auf das Schulgelände, dass sie am Eingang einer Aufseherin oder einem Aufseher vorzeigen müssen. Die Schule wird während des Unterrichts abgeschlossen und wer zu spät kommt, der muss sich bemerkbar machen, um in die Schule zu kommen. Am Unterricht darf man für die Stunde aber nicht mehr teilnehmen.

Die französischen Schülerinnen und Schüler haben Montag bis Freitag von 8:00 bis 17:00 Uhr Unterricht (außer mittwochs), mit einer Mittagspause von 12:00 bis 13:00 Uhr.
Der Unterricht ist sehr frontal und trocken, obwohl die Schulen viel moderner ausgestattet sind, als unsere Schule es ist.
Einer der wohl größten Unterschiede zu anderen Schulen ist, dass einige Angestellte wie z.B. der Direktor in der Schule wohnen.

Am Mittag trafen wir uns mit Frau Mirschel, Herrn Borchardt und Herrn Kratz, dem Deutschlehrer der Partnerschule am Wahrzeichen Marseilles, der Notre Dame de la Garde. Die Kapelle befindet sich auf dem Gipfel eines kleinen Berges, von dem wir eine wunderschöne Aussicht über ganz Marseille hatten. Man konnte die weißen Kalkberge, die Bucht, den Hafen (Vieux Port) und die Inseln Frioul überblicken. Wieder unten angekommen hatten wir noch Zeit, die Stadt zu erkunden. (Wir haben schnell gelernt, dass die Ampeln in Marseille nur Zierde sind, denn alle gehen bei bei Rot.)
Wir trafen unsere Austauschschülerinnen und -schüler an der Schule und gingen dann zu Vincent und Chiara nach Hause. Dort verbrachten wir den Abend und aßen Nudeln mit Tomatensoße gegen 22 Uhr. Für uns war es ungewohnt, so spät abends zu essen, aber für unsere Partnerinnen und Partner war es  normal.

Am 14.09. wanderten wir zum Port Autonome. Da das Wetter so gut war, konnten wir am Strand baden. Am Nachmittag waren wir shoppen. Am Eingang der Einkaufszentren wurde am Eingang in die Tasche geschaut. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme in Marseille, auf Grund der Terroranschläge, die sich in diesem Jahr in Frankreich ereignet haben. Die Sicherheitsmaßnahmen in Marseille gab es nicht nur in den Einkaufszentren, sondern auch bei den Sehenswürdigkeiten.

Die Iles du Frioul stand am darauffolgenden Tag nicht direkt auf dem Plan, aber da es zu windig war, um mit dem Boot an der Gefängnisinsel anzulegen, fuhren wir auf die Insel Frioul. Als wir wieder zum Hafen kamen, sahen wir uns im Riesenrad die Stadt noch einmal von oben an.

Der Freitag war ein entspannter Tag, wir fuhren gemeinsam mit den französischen Schülerinnen und Schülern mit dem Zug nach Toulon. In Toulon hatten wir eine Stunde Freizeit bis zur Abfahrt unseres Bootes nach Seyne-sur-Mer. Herr Borchardt und Herr Kratz haben dort Muscheln gegessen, die Jungs spielten Fußball und die Mädchen sonnten sich.

Am Wochenende war Familienzeit und Lou und Emma gingen mit uns deutschen Mädchen in das Künstlerviertel „Cours Julien“, wo wir die Thrift shops erkundeten. Auf den Straßen des Viertels gab es Rock- und Metal-Konzerte, die wir uns anschauten.
Am Sonntagabend gab es im Stade Vélodrome das Spiel des Jahres für die Fans des Olympique de Marseille, die gegen Olympique Lyonnais spielten. Ich habe mir das Fußballspiel mit meinem Austauschpartner Lucas angeschaut. Das war die einzige Möglichkeit, sich das Stadion von innen anzuschauen. Es ist eins der schönsten Stadien der Welt mit einer der schlechtesten Mannschaften Frankreichs, denn die Mannschaft in Marseille ist nicht sehr erfolgreich (vergleichbar mit dem HSV in Deutschland).

Am Montag fuhren alle zusammen nach Arles und sahen uns das Amphitheater und das Théâtre Antique d’Arles an. In dem Amphitheater werden ein paar Mal im Jahr noch Stierkämpfe ausgetragen. Vincent van Gogh ist eine der prägenden Künstler dort gewesen, überall gab es Postkarten, Cafés und Ausstellungen, die ihm gewidmet waren.
Gegen 14 Uhr fuhren wir mit dem Boot auf „Le Petit Rhône“, wo wir während der Fahrt Flamingos, Ochsen, Pferde und Karpfen sahen.

Das Beste kommt zum Schluss – das traf voll und ganz auf unseren letzten Tag zu. Wir gingen wandern, beschwerten uns anfangs über das Bergauflaufen, was Herr Borchardt kommentierte mit: „Der Weg ist das Ziel!“ Er behielt Recht, die Aussicht, die sich uns bot war atemberaubend.

Wir badeten im türkisblauen Wasser, als wir die Bucht erreichten.

Für jeden war klar: Das ist der beste Tag! Die Fische unter uns, den blauen Himmel und die strahlende Sonne über uns sorgten für den perfekten letzten Tag.

Am nächsten Morgen hieß es: Au revoir. Unsere Zeit in Marseille war einfach viel zu schnell vorüber. Die Familien, die uns so herzlich aufnahmen, die Erlebnisse und die Freunde, die wir in Frankreich gefunden haben, werden wir nicht vergessen.

Florence Ehru

 

 

 

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